Pubertät - Wenn die Kinder hinein kommen, zeigt sich, dass die Erwachsenen noch nicht hinaus gekommen sind.

In der Pubertät beginnen Kinder zu entdecken,
dass sie einen EIGENEN KOPF haben.

Bei der Gelegenheit kommt heraus, dass sie damit noch nicht
umgehen können - und die beteiligten Erwachsenen meist auch nicht.

Beide Seiten leben aber in dem Wahn, dass sie das könnten.

Und offenbaren damit, dass sie beide noch nicht
über diese Pubertät hinausgewachsen sind.

Wer nicht WÄCHST, wird den Aufgaben,
die ihm das Leben stellt, offenbar nicht GEWACHSEN.


Nun geben seltsamerweise die Erwachsenen vor, dass

a) die Kinder es seien, die zu lernen hätten, und dieses
b) auch noch von ihnen.

Die Möglichkeit, dass es im Leben ziemlich häufig
gerade umgekehrt möglich und notwendig sein könnte,
ziehen sie zu oft gar nicht in Betracht.


Noch viel auffälliger seltsam ist, dass die Erwachsenen
fast immer DRUCK machen, wenn sie erZIEHen.

ErZIEHung gehört aber doch gar nicht zur Wortfamilie „drücken“.

Unter DRUCK wächst auch nichts.

Wenn wir zum Experiment eine Steinplatte auf den Rasen legen,
geht das Gras darunter ein.

Wenn wir den STEIN auf die Seele legen,
ist die Wirkung nicht anders.

Von DRUCK wird man nicht satt und groß und stark
sondern MATT und PLATT.


Unter DRUCK lassen sich die Kräfte auch ganz schlecht lenken.

Bauern wissen das seit Jahrhunderten;
drum spannen sie die Pferde nicht hinter sondern VOR den Wagen.

Wann werden es die Pädagogen von den Bauern lernen?

Überall wo es in der Pubertät Schwierigkeiten gibt,
wird DRUCK gemacht.

Druck erzeugt GEGENDRUCK – actio = reactio.

Je weniger es klappt, desto mehr Druck machen sie,
und je mehr Druck sie machen, desto größer wird IHR MISSERFOLG.

Erfolg ist das, was aus dem Tun erfolgt.


Ab der Pubertät denken Kinder zwar sehr vieles
sehr unklug und ungünstig, aber sie denken selbst.

Wenn die beteiligten Erwachsenen schon über dieses Stadium
hinausgefunden hätten, müssten sie mit den Geisteskräften
der Kinder BESSER umgehen können als diese.

Dass es aber allzu häufig zu Konflikten kommt und diese
auch noch eskalieren, zeigt, dass die Erwachsenen nur einen
Alters- aber offensichtlich keinen LERNVORSPRUNG haben.

Also wäre es für sie viel dringlicher als für die Kinder,
endlich mit dem Lernen zu beginnen,
damit sie den gewünschten Einfluss bekommen.


Es gibt durchaus konkrete praktische BEISPIELE dafür,
dass Jugendliche mit eigenem Kopf sich ganz vorzüglich
entwickeln können, wenn sie es dabei mit Erwachsenen zu tun haben,
die auch einen eigenen Kopf haben und ihn gebrauchen können.

Für die neue Ich-kann-Schule habe ich beobachtet,
dass diese erfolgreichen Erwachsenen – Eltern wie Lehrer – das,
was sie von anderen verlangen, selbst vorleben.

Statt Druck zu machen, lassen sie sich etwas einfallen, was ZIEHT.

Ja, sie selbst haben SOG-Wirkung.

Sie sind glaubwürdig und man interessiert sich für sie,
weil sie es so vormachen, dass man sieht,
wie gut es ihnen selbst bei diesem Tun geht.


KINDER in der Pubertät brauchen
a) ERWACHSENE, die ihre Pubertät schon bewältigt haben oder
b) Erwachsene, die das wenigstens mit ihnen gemeinsam versuchen.

Wer es selber nicht kann und auch nicht lernen will und es dennoch
von anderen erzwingen will, macht sich nur lächerlich.


Die Pubertät ist ein echtes PRO-BLEM.

Dieses Wort kommt vom griech. „ballein = werfen“.

Ein Pro-Blem ist ein Ball, den uns das Leben zuspielt,
um uns zu sagen:

„Du bist noch im Spiel, spiele gut weiter!“

Die Erwachsenen, die ihre Pubertätsprobleme noch nicht gelöst haben,
täten gut daran, endlich mit dem Sich-aufarbeiten aufzuhören
und mit dem MITSPIELEN zu beginnen.


Freundlich grüßt

Franz Josef Neffe

(Kommentar zu: http://www.eltern.de/schulkind/erziehung...-pubertaet.html )