"Autisten" sind keine Autisten.

Vor über 30 Jahren hatte ich in der Münchner Heckscher Klinik meine ersten Schlüsselerlebnisse in der "Begegnung mit autistisch genannten Kindern". Ich habe u.a. auf dem Sonderpäd.Kongress und in der ZHeilpäd. dieses Ich-kann-Schule-Erlebnis berichtet - man kann es nachlesen.

Ich wollte damals wissen, was passiert, wenn ich nicht an Autismus glaube und den betroffenen Kinder mit größter Achtung und Interesse für ihre Potentiale entgegen gehe.

Sie sind nicht geflüchtet. Sie haben sich nicht auf den Boden geworfen und gequietscht und sich gegen den atmosphärischen Kontakt gewehrt.

Ganz im Gegenteil!

Der Junge ist auf mich zugekommen, hat mich nach 1 1/2 Stunden in der Pause umarmt. Mit dem Mädchen habe ich die ganze Zeit geflirtet - es hat uns richtig zueinander hin gezogen und sie hat meine Worte aufgesogen. .......

Der Lehrer liebte die Kinder und verausgabte sich für sie. Er gestand mir dann, wie sehr ihn das erschöpfe. Erklärend sagte er mir: "Es sind halt Autisten." Das traf mich wie ein Schlag. Möchten Sie jeden tag einem Menschen in Augen schauen, aus denen Ihnen eine derart aufgestaute Lawine von Erschöpfung + Autismus entgegenknallt???

Seit diesem Augenblick sehe ich im Meiden von Blick kein Krankheitszeichen mehr sondern ich sehe darin einen hoch intelligenten unbewussten Selbstschutz.
Da ich DAS UNBEWUSSTE in der Pädagogik seit fast 40 Jahren erforsche, hätte ich dazu noch einiges Wesentliche zu sagen, dafürist aber hier nicht der Platz.
Ich bin aus dieser ersten Begegnung mit autistisch genannten Kindern geradezu energiegeladen wieder herausgegangen. Das hat mir richtig Kraft gegeben.

Und ich weiß aus eigenem Erleben, dass dies im Grunde für jede/n möglich ist.
In der Struktur sind die Probleme mit den so genannten Autisten nicht anders als mit den so genannten Legasthenikern oder mit jedem anderen Problem.

Man kann sehr gut untersuchen,. wie und wodurch die Probleme wachsen und wie und wodurch sie schwinden und der Mensch darüber hinauswächst. In der Ich-kann-Schule kann man erlebte Lösungen in allen Bereichen nachlesen.

Dafür muss die Pädagogik, bei der in der Praxis die Probleme ständig wachsen, schlicht und einfach umkehren. Solange wir immer nur die Kinder umkehren wollen, zeigen wir damit nur, dass wir noch überhaupt nichts vom Leben verstanden haben. Überall, wo wir uns ständig noch mehr anstrengen, machen wir schlicht das Wesentliche verkehrt. Wenn wir es richtig machen würden, könnte das jedes kleine Kind daran ablesen, dass die Anstrengung immer weniger wird.
Ich bin noch keinen zwei "Legasthenikern", "Autisten" oder was auch immer begegnet, die dasselbe Problem gehabt hätten.

Das heißt ganz praktisch: Die Probleme erSCHEINen immer als SACHprobleme, sie SIND aber immer MENSCHLICHLICHE Probleme.

Pädagogik und Therapie stürzen sich immer auf das SCHEINproblem, was für ständiges Wachstum des SEINSproblems sorgt.

In der Ich-kann-Schule klappte die Lösung stets, weil dort das SEINS-Problem gelöst wurde. Weil für menschliches WACHSTUM der zuständigen Kräfte und Talente gesorgt wurde. Nur wenn der Mensch WÄCHST wird er dem Leben und seinen Aufgaben GEWACHSEN. Wenn wir die Misserfolge von Pädagogik und Therapie konkret untersuchen, ist nicht zu übersehen, wie mit den Anstrengungen eine Erschöpfung und Schwächung der PERSÖNLICHKEIT einhergeht.
Dies soll für hier genug sein.

Es gibt ja noch andere wichtige Hilfen. Doch allein durch eine das Leben verstehende und achtende Pädagogik und Therapie werden schon sehr substantielle Ergebnisse möglich. Ich wünsche uns allen, dass wir das dafür Nötige nicht vom Papier sondern VOM LEBEN LERNEN.

Guten Erfolg!

Franz Josef Neffe

Ein Kommentar bei http://www.welt.de/gesundheit/psychologi...ben-lernen.html