TendArt-Expression » Feel Good » Petitionen » Von Franz zu Franz - Gedanken für den Hl. Vater (II - "Herr, erbarme Dich!")
Lieber Papa Franziskus,
wenn ich am Sonntag in der Kirche bin, gibt es Gedanken, die kommen mir immer wieder. Es ist als könnte ich dem lieben Gott bei seinen Selbstgesprächen zuhören:
>Da kommen die Leute zu mir und das erfreut mein Herz. Sie rufen: "Herr, erbarme Dich!" OK, ich höre es und sage: "Ich erbarme mich. Ich tue das gern für Euch."
Am nächsten Sonntag kommen sie wieder: "Herr, erbarme Dich!" Nun ja, ich habe wohl zu leise gesprochen. Sie haben mich nicht gehört. Selbstverständlich, Leute: "Ich erbarme mich."
Am nächsten Sonntag wieder dasselbe: "Herr, erbarme Dich!" und ich natürlich: "Das tue ich doch gern. Leute, ich Erbarme mich!" Jetzt müssten sie´s doch mitbekommen haben.
Am nächsten Sonntag wieder: "Herr, erbarme Dich!" Also irgendwas läuft hier schief. Sie wollen was von mir und ich gebe es ihnen doch gern, aber sie nehmen mich einfach nicht zur Kenntnis. Oder meinen sie vielleicht gar nicht mich? Wieso kommen sie dann zu mir?
Am nächsten Sonntag wieder: "Herr, erbarme Dich!" und ich erbarme mich selbstverständlich wieder, aber das scheint niemand drauszubringen. Am nächsten Sonntag soll ich mich wieder erbarmen und ich erbarme mich und keiner nimmt es zur Kenntnis.
Sie hören gar nicht, dass ich mich erbarme. Sie nehmen mein Erbarmen nicht an, ja, sie lassen sich nicht einmal stören dadurch.
Jeden Sonntag führen sie ihr "Herr, erbarme Dich!" auf. Unbarmherzig. Es ist noch nicht mal ein Selbstgespräch - sonst müssten sie sich doch irgendwann einmal hören.
Sie sprechen weder mit mir noch mit sich. Und sie hören nicht, was sie sprechen. Sie sprechen nur.<
Erweisen wir Gott wirklich einen Dienst mit unseren Gottesdiensten? Oder machen wir es mit ihm wie mit der alten Oma, die über die Straße geführt wird, ob sie will oder nicht, damit man seine tägliche gute Tat getan hat?
Wäre es nicht an der Zeit, mit Gott in ein wirkliches Gespräch zu kommen? Sollten wir Gott nicht die Chance geben, uns auch einmal eine Antwort zu sagen und darauf eine Antwort zu bekommen?
Mit guten Wünschen und herzlichen Grüßen
Franz Josef Neffe am 17.August 2014
http://www.augsburger-allgemeine.de/comm...id31029632.html
Lieber Josef Neffe, Du giltst als einer der besten Coue- und Autosuggestions-Fachleute, ich möchte gerne was zu Deinem Beitrag bezüglich Kirche schreiben. Die Macht der Kirche basiert auf zwei Fundamenten, einerseits das Paktieren mit den Machthabern seit über tausend Jahren einschliesslich der "Vergewaltigung" von Jesus durch die "Theologie", über den historisch so gut wie nichts bekannt ist. Was hier interessiert, das ist das zweite Fundament, nämlich das Gebet, das - wie Du sinnig "zwischen den Zeilen" schreibst - sogar die Kirche "verlernt" hat. Nach moderner Auffassung ist das (richtige !) Gebet nichts anderes, als eine der ältesten und bewährtesten Formen von Selbsthypnose. Und das ganz nach der Lehre von Coue: Wenn ich jemanden um etwas bitte, so ist automatisch der Wille völlig ausgeschaltet ("Mir geschehe nach deinem Willen"). Und wenn ich wiederholt um etwas bitte, dann stelle ich mir zwangsläufig dabei vor, um was ich bitte. Diese "sprachgeführte Vorstellungs-Lenkung" führt dazu, dass sich die Vorstellung von dem, um was ich bitte, mit der Zeit, mit der Wiederholung immer mehr entwickelt. Ist diese Vorstellung genügend gereift und vertieft, dann setzt sie sich gesetzmässig durch, das Gebet ist dann von Gott erhört worden.
Ich hätte vielleicht präziser Coue zitieren sollen, der schrieb, dass sich jede (als wahr geglaubte !) Vorstellung nur "im Rahmen der Möglichkeiten" durchsetzt. Vorstellungen, die ich nicht als wahr glaube und damit nicht innerlich annehme, bleiben wirkungslos. Alles, was man - vielleicht achtlos und unbemerkt - als wahr glaubt, beginnt zu wirken.
Daher spielen die oft unbewussten, indirekten Suggestionen eine besondere Rolle. "Erbarme dich meiner" suggeriert wohl indirekt, dass man a) völlig hilflos ist und b) tief im ausweglosen Schlamassel steckt. Solche Formulierungen nutzen der Kirche als seit schon zweitausend Jahren angeblich "erlösendem Retter". Und Kunst erinnert an kompliziert und schwierig. Wenn etwas einfach und locker zu meistern ist, dann sagt man ja im Volksmund "das ist keine Kunst".
Man muss fühlen, wie das anklingt, was man sich oder anderen sagt.
Wenn man so oft mit jemandem spricht und seine Antworten nicht hören kann, ist es vielleicht einfacher als vermutet, dann liegt es daran, dass man sich Antworten zwar wünscht, aber wo nix antworten kann, ist eben auch nix zu hören.
Kann mir gut vorstellen, wenn viele Fragen keinerlei Antworten erhalten (können) mangels Masse (Information, Wissen und Verknüpfungen), dann bleibt dem ängstlichen Menschen nichts anderes übrig als an irgendwas Imaginäres zu glauben. Die ungeordneten und unrealistische Ängste müssen im Zaum zu gehalten werden entsprechend den an- und abschwellenden Werten von Vergiftungen im Körper, welche auch Auswirkugen haben auf die psychische Verfassung, je nachdem wie stark unsere Körper variirend belastet sind mit Schwermetallen (z.B. Zahnfüllungen, Zahnpasta ud Zahnweißer, Impfungen), Ausscheidungen von Viren, Bakterien, Pilzen und Parasiten) Kunstgiften, die evolutionär nichts in unseren Organismen zu suchen haben (Farbstoffe, Geschmacksverstärker, künstliche/naturidentische Aromen, konsistenzverändernde Stoffe, Füllstoffe etc.).
Nur ... inzwischen haben wir (Menschen) schon so viele Antworten gefunden, Mutter Natur ist ja beim Finden im Grunde recht hilfreich, wenn man sie machen läßt und hinguckt und hinhört, hinschmeckt und hinfühlt, sich also den Naturgesetzen zuwendet und das gesehene und gehörte, geschmeckte und gefühlte auch anderen Menschen in Form von Erfahrungsberichten zugänglich macht. Zudem sollten wir vielleicht endlich anfangen zu vertrauen, dass wir aus dem energetischen Netz der Welt nicht herausfallen können, statt uns ein so vermutetes paradisisches Himmelreich nach dem Tode einreden zu lassen und anderen wiederum einzureden und die Wehrlosen/Anvertrauten im eigeen Wahn auch noch zu mißbrauchen und zu verstümmeln im Namen eines nicht beweisbaren Vorhandensein von Phantasien (Wassergötter, Feuergötter, liebende oder hassende Götter) ... denn Naturgesetze lieben nicht und hassen nicht (wie beruhigend Wahrheit sein kann), sondern funktionieren einfach ... und NICHTS auf dieser Welt verschwindet, sondern wird maximal in eine etwas oder völlig andere Form umgewandelt.
Das Wissen erschließen ist unsere Aufgabe, denn Wissen vermittelt sehr viel mehr Vertrauen als nur Vermutungen oder Phatasien, die weder widerlegbar sind noch zu bestätigen. Naturgesetze verlieren in keiner Situation ihre Gültigkeit, sie verhalten sich nur - zum Beispiel in Abhängigkeit von unterschiedlichen Aggregatszuständen anders ... sie kann man weder austricksen noch betrügen oder bestechen. Wir uns einen großen Gefallen tun, wenn wir uns ausschließlich auf sie konzentrieren und die Menschengesetze an sie anpassen, statt in dem hilflosen und teilweise ganz und gar lächerlichen Gebaren unterzugehen, die Naturgesetze unseren Wünschen unterzuordnen.
Erbarmen wir uns also in der Folge dieser Gedanken unserer selbst und erlösen uns von jeglichem Irrglauben, der uns nur hochmütig, selbstzufrieden, intolerant und am Ende grausam und gefährlich macht für uns selbst und unsere Mitgeschöpfe.
Es gibt nichts im Leben, was keine Wirkung hätte.
Auch Beten hat immer eine Wirkung. Wir behaupten nur, es habe nicht gewirkt, wenn wir nicht die gewünschte Wirkung bekommen. Anderes als das Gewünschte bezeichnen wir unbesehen als Nichts.
Mir ist schon klar, dass jeder an etwas anderes denkt, wenn er an Gott denkt; es ist aber auch in diesem Falle nicht möglich, nichts zu denken.
Es geht gar nicht darum, Gott durch ständige Wiederholung - von z.B. Kyrie eleison - kleinzukriegen, dass er einen am Ende doch erhört.
In der Kirche wird eher so eine Art Gottesnötigung durchgeführt: Wir reden mit Dir aber Du kannst antworten, was Du willst, wir nehmen es nicht zur Kenntnis.
So wie der Mensch mit seinem Gott umgeht, so geht er mit sich um.
Kein Wunder, dass wir keine Antworten auf unsere Fragen an das Leben bekommen, wenn wir so mit ihm/uns umgehen.
Herzliche Grüße!
Franz Josef Neffe